Bei der Kathodischen Tauchlackierung (KTL) findet im Beschichtungsprozess eine Abfolge elektrochemischer Einzelschritte statt:
Zunächst wird im Rahmen der Elektrolyse durch das Anlegen einer Gleichspannung Wasser in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff getrennt. Damit wird das zu beschichtende Objekt als Kathode geschaltet. Das Wasser wird elektrolytisch zersetzt und es bildet sich an der Kathode eine alkalische Grenzschicht (Hydroxl-Schicht) aus.
Unter dem Einfluss des elektrischen Feldes wandern die dispersen, positiv geladenen Teilchen des Lackes (Mizellen) zur Kathode (Minuspol). Diese Lackwanderung wird auch als Elektrophorese bezeichnet. Im folgenden Schritt – der Koagulation – werden die Lackpartikel aufgrund der pH-Wert Veränderung in der alkalischen Grenzschicht an der Kathode neutralisiert und auf dem Objekt abgeschieden. Das Wasser wird aus dem Film verdrängt, es bildet sich ein kompakter Nassfilm aus (Elektroosmose). Durch die Filmbildung erhöht sich der elektrische Widerstand am Objekt und der Filmaufbau verlangsamt sich schließlich.