Die Fähigkeit der Kathodischen Tauchlackierung (KTL), auch schwer zugängliche Bereiche einer zu lackierenden Oberfläche durch Lackteilchen zu erreichen und so vor Korrosion zu schützen, wird als Umgriff bezeichnet.
Wie funktioniert der Umgriff? Beim Applikationsprozess wird eine Gleichspannung zwischen Elektrode und Werkstück erzeugt. Der Strom sucht sich so zunächst den Weg des geringsten Widerstandes. Das bedeutet: Zuerst werden die Außenflächen beschichtet – diese sind der Elektrode am nächsten. Durch die erfolgte Außenbeschichtung steigt der elektrische Widerstand, sodass sich der Strom einen Weg mit geringerem Widerstand sucht – auch wenn dieser nicht gleich der kürzeste Weg ist. Somit werden schließlich auch schwer zugängliche Teile beschichtet. Dieser Vorgang wiederholt sich kontinuierlich, bis der elektrische Widerstand zu hoch wird und die für die Beschichtung notwendige Mindest-Stromdichte nicht mehr erreicht werden kann. Ergebnis ist eine gleichmäßige Schichtdicke auf dem Lackiergut – außen wie innen – und somit ein wirksamer Korrosionsschutz